Kunst-Auktionshaus WENDL, Rudolstadt in Thüringen

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107. | HERBSTAUKTION   –   25. | 26. | 27. | 28. Oktober 2023

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Seltener Dessertteller mit Zackenrand | siehe Nachtrag. Meissen.
Schwertermarke, um 1740.
Polychrom bemalt, goldstaffiert. Ø 24 cm.
Flacher Teller mit gezacktem, hochgebogenem Rand. Auf dem unteren Drittel ein schachbrettartiges Brokatmuster mit goldenen Lotosblüten und blattartig gezackter Begrenzungslinie zur weißen Fläche. Darüber Eichhörnchendekor. Braune Randlinie. Minimale Glasurfehlstellen im Spiegel.
Dieser außergewöhnliche und fantasievoll durchgestaltete Teller lebt von zwei fast gegensätzlichen und dennoch zusammenhängenden Darstellungen : Der grafischen geometrischen Anordnung von fein gemalten Quadraten (Schachbrett) und einer Kakiemon-Malerei in der Weißfläche, auch bekannt unter der Bezeichnung "Eichhörnchen, Reben und Reisighecke". In der Fahne des Tellers findet sich ein weiteres anscheinend fliegendes Tier. Die Begrenzungslinie beider Flächen erinnert an den gezackten Rand eines Blattes. Über die dargestellten Tiere auf dem Teller gehen die Meinungen auseinander. Zu sehen sind zwei Nager. Sie gingen in die Porzellanliteratur auch als "Trauben naschende Eichhörnchen" ein. Eines (gelb) sitzt naschend auf einem Bambuszweig und könnte auch eine große Maus sein. Das andere schwebt auf der Fahne und erinnert an ein Flughörnchen, vielleicht auch an einen Fuchs. Ursprünglich findet sich dieses Motiv auf Nanking-Porzellan des 16. Jahrhunderts, wurde von japanischen Porzellanmalern aufgegriffen und weiterbearbeitet und gelangte schließlich auch nach Meissen, wo es in die Hoym-Lemaire-Affäre verwickelt war (s.o., Weber, Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern). In Meissen wurde es ab ca. 1730 auf Schüsseln, Blattschüsseln und Zackentellern verewigt. Ein Teller dieser Art befindet sich u.a. in der Sammlung Ernst Schneider (Schloss Lustheim, München). Im Bestandskatalog zu den Porzellanen mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern in Schloss Lustheim hat Frau Julia Weber den Dekor und auch Formen sehr gut aufgearbeitet. Eine Schüssel dieser Art verwahrt auch das Victoria and Albert Museum, London | Nachtrag 21.10.23: kleine Farbrestaurierung im Spiegel.
Literatur : Vgl. auch Gielke (2003), S. 116/Kat.-Nr. 99.

Aufrufzeit 27. | Okt 2023 | voraussichtlich 08:35 Uhr (CET)

Limit 1900 €

• LIVE-Auktion beginnt in -391 Tagen
• Aufrufzeit: 27. | Okt 2023 | voraussichtlich 10:35 uhr
Zuschlag 3000,00 €
Verkauft
Versteigerungsbedingungen
21,00 % Aufgeld (+ MwSt.) auf den Zuschlagspreis

Für Zuschläge, die über das LIVE-Bieten erfolgen, wird eine zusätzliche Gebühr von 3 % (+ MwSt.) erhoben.
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