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Seltenes Speiseservice "Tausendundeine Nacht". Meissen.
Schwertermarke, Ende 1960er und Anfang 1970er Jahre, 1. Wahl, Dekor Nr.-1354b./680710. Formentwurf: 1967 von Erhard Großer (1902-?), Alexander Struck (1902-1990), Ludwig Zepner (1931-2010); Dekorentwurf: Heinz Werner (1928-2019).
Polychrom bemalt, reich goldstaffiert.
35 Teile. Form "Service mit Gitterrelief". 6 Speiseteller (Ø 25 cm), 6 Suppenteller, 6 Salatteller, 6 Dessertteller, 6 Suppentassen, 2 Ovalplatten (L 28,5 und 34,5 cm), 2 verschiedene Saucieren (L 19,5 und 15,5 cm) und 1 Terrine.
"Tausendundeine Nacht" ist zunächst einmal Weltliteratur. Es sind die Geschichten der Scheherazade, die Heinz Werner hier in fantasievolle Bildwelten überträgt. Ganz in der Tradition von Johann Gregorius Höroldt (1696-1775) erkannte Heinz Werner, dass man ein großes Thema für die Porzellanmalerei finden muss, das unendliche Variationen zulässt. Und zugleich übernimmt Werner von Altmeister Höroldt die Schönheitsgesetze der Porzellanmalerei. Die zierlichen Darstellungen, goldenen Linien, die die Gewänder durchziehen, der breite Goldstreifen, der den Einzelstücken Festigkeit gibt, luftige goldene Draperien, eine zurückhaltende Farbgebung und und und ... - die Zartheit der Pinselführung auf diesem exquisiten Speiseservice ist unbeschreiblich und verlangt allergrößtes Können des Malers. Die Formen der Gefäße stammen aus der Hand des jungen Ludwig Zepner. "Sie sind streng und weich zugleich, sind von großer Klarheit in den Umrissen, ideale Gefäßkörper für die springend-leichte, zierliche Malerei." (vgl. Meissener Konturen 1960-1990, S.72). Allein die Terrine ist ein Meisterwerk modernen Porzellandesigns, eine Ikone künstlerischen Schaffens der Moderne.Das Speiseservice stand - zum Missfallen Walter Ulbrichts, dem das Sujet "Tausendundeine Nacht" missfiel - im Mittelpunkt der Präsentation zur Leipziger Herbstmesse 1966: Trotz des enormen Umfangs an Einzelteilen, wiederholte sich kein Malereimotiv, auch nicht auf den Mehrfachteilen(!). Für Ludwig Zepner setzte dieses Service den Qualitätsmassstab für die Entwicklung aller nachfolgenden Formen und Dekore. Tatsächlich wurde "Tausendundeine Nacht" zur Erfolgsgeschichte, die bis heute Liebhaber exquisiten Porzellans fesselt und begeistert. Das hier vorgestellte Speiseservice ist in seiner Ursprünglichkeit und Einzigartigkeit sowohl kunstgeschichtlich als auch ästhetisch ein Meilenstein der Meissener Manufakturgeschichte. (vgl. Meissener Konturen 1960 - 1990, S. 72, S. 240ff.).
Literatur : "Meissener Konturen", S. 72f. und S. 240ff.
Provenienz : Hamburger Privatsammlung, erworben im Kunsthandel in den 1960iger Jahren.
Aufrufzeit 25. | Okt. 2024 | voraussichtlich 15:49 Uhr (CET)
Limit 28000 €
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