Mikromosaik-Brosche, laut Überlieferung aus dem Besitz der Fürstin von Liegnitz.
Gelbgold 585 geprüft. 5,1 x 4,3 cm. 21,3 g.
Historische Mikromosaik-Brosche wohl aus dem Besitz der Auguste von Harrach, Fürstin von Liegnitz (1800-1873), zweite Ehefrau des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. (1770-1840). In einem reich verzierten Goldrahmen das Mosaikbild eines auf einer Stange mit Napf sitzenden grünen Papageien mit gelbem Kopf und einzelnen roten Federn an Schwanz und Flügeln. Der Überlieferung zufolge soll es sich bei dem dargestellten Tier um den Lieblingspapageien der Fürstin handeln, die Brosche selbst soll von Friedrich Wilhelm III. als Geschenk an seine Frau in Auftrag gegeben worden sein. Ein Mosaikstein am Flügelansatz fehlt.
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Literatur : Liegnitz, Fürstin von (Gräfin Auguste von Harrach, 2. morganatische Gemahlin Friedrich Wilhelms III.): Ableben und letztwillige Verfügung der Fürstin von Liegnitz, I. HA Rep. 100, Nr. 2464 (Altsignatur 3: HA., Rep. 49, R II Nr. 2) Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz.Habermann, Gisela und Paul: Fürstin von Liegnitz: ein Leben im Schatten der Königin Luise, Berlin 1988.Harrach, Wichard Graf von: Auguste Fürstin von Liegnitz, ihre Jahre an der Seite König Friedrich Wilhelms III. von Preussen (1824-1840), Berlin 1987.
Provenienz : Beiliegend ein handschriftlicher Zettel, geschrieben von Laura von Safft, geb. von Sichart: "Diese Brosche erbte Auguste von Lemberg geb. von Safft [Tochter der Laura von Safft] beim Tode der Fürstin von Liegnitz, 2te Gemahlin des Königs Friedrich-Wilhelm III, als dessen Patenkind. Es war ein Geschenk des Königs an die Fürstin und stellte ihren Papagei in Mosaik dar. L. von Safft geb. v. Sichart. [Nachfolgend biografische Angaben, von zwei späteren Händen bis zur Großmutter des Einlieferers ergänzt]" Ein weiterer Zettel von der Großmutter des Einlieferers, Geschenkverweis zu Weihnachten als Geschenk an Schwiegertochter, liegt ebenfalls vor: "Diese Brosche stammt a. d. Besitz König Friedr.-Wilhelm III. Nach d. Tode der Königin Luise liess er seiner zweiten Frau, der Fürstin Liegnitz, deren Papagei in Mosaik arbeiten. Die Schwester meiner Urgroßmutter (Ida v. Wedel geb. v. Safft) Auguste v. Lemberg geb. v. Safft erbte als Patenkind der Fürstin die Brosche. Frau v. Lemberg vererbte sie an ihre Enkelin Ella Jaeckel, die mir den Schmuck zum Geschenk machte. [Name] Weitergegeben zu treuen Händen an [Name d. letzten Besitzerin] Weihnachten 1983".ANMERKUNG DES AUKTIONSHAUSES: Die Provenienz der Weitergabe im Erbgang ist nicht durch das Testament der Fürstin von Liegnitz belegbar. Allerdings ist eine Weitergabe als Schenkung noch zu Lebzeiten oder nach dem Tod der Fürstin durch ihre Familie zu Andenkenzwecken durchaus plausibel und den fürstlichen Geschenkpraktiken entsprechend. Die auf dem der Brosche beiliegenden Besitzvermerkszettel aufgezeichneten Personen Auguste von Lemberg, geb. von Safft und ihre Tochter Lucie Jaeckel, geb. von Lemberg, wurden anderweitig im Testament der Fürstin bedacht: im 1. Kodizill (Fol. 22) wird eine Zahlung an Auguste von Lemberg veranlasst: "Frau Auguste von Lemberg, geb. von Safft in Hirschberg, hinterlasse ich die Summe von 2000 rt." Im 9. Kodizill wird eine finanzielle Unterstützung der Tochter Lucie von Lemberg aus dem Vermögen der Fürstin festgelegt, die so lange zu zahlen sei, bis ihr zu dieser Zeit Verlobter und späterer Ehemann, ein Leutnant Jaeckel, den Rang eines Hauptmanns 1. Klasse erreicht habe. (vgl. Fol. 31). Diese testamentarischen Zuwendungen der Fürstin an die beiden Genannten legt ein enges freundschaftliches Verhältnis nahe, das durch Briefe der Auguste von Harrach unterstützt wird; so quartierte sie z. B. eine enge Freundin zeitweise für einen Besuch im Elternhaus der Auguste von Safft ein oder bat deren Mutter Laura von Safft um Ratschläge zur Auswahl einer Kinderfrau für ihren Neffen Ferdinand (vgl. Harrach, Wichard von, S. 69 und 147). Auch die Vorliebe der Fürstin für Papageien ist belegt; beispielsweise erwähnt sie in einem Brief ein von ihr als Haustier gehaltenes Exemplar, das "Auguste, Du Spitzbub", "Auguste bonjour" und "Auguste adieu" sagen konnte (vgl. Harrach, Wichard von, S. 124), ein weiterer Papagei aus ihrem Besitz soll, so die bekannte Salonnière Rahel Varnhagen, von Friedrich Wilhelm III. 1827 an die Opernsängerin Henriette Sontag verschenkt worden sein (vgl. Habermann, Paul und Gisela, S. 80).Zusätzlich entspricht der Stil der Brosche als Mikromosaikarbeit nicht nur dem modischen Zeitgeschmack, sondern ebenfalls dem der italienischen Kunst sehr zugewandten persönlichen Kunstgeschmack König Friedrich Wilhelms III. Vor diesem Hintergrund sowie der handschriftlichen Dokumentation entsprechend erscheint eine (wohl noch zu Lebzeiten erfolgte) Schenkung der Brosche an Auguste von Lemberg und eine Weitergabe innerhalb ihrer weiblichen Nachkommenschaft plausibel, kann aber nicht mit letzter Sicherheit belegt werden.
Aufrufzeit 18. | Juni 2025 | voraussichtlich 13:16 Uhr (CET)