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WENDL, Martin(*1943)
"Brot-Zeit"
Helles Weizenbrötchen mit fester Kruste, verschiedene Uhrenteile und Schlüssel, in hellem Zigarrenkasten aus Mahagoni. Rudolstadt, im Spätsommer 2025. Im Kasten handschriftlich bezeichnet "Brot-Zeit" und monogrammiert "M.W.". Verso signiert und datiert "Martin Wendl i[m]. J[ahr]. d[es]. H[errn]. 2025". 24 x 13 x 6 cm. 236 g.
Objet trouvé. Unikat. Außergewöhnliches Einzelstück. Dreidimensionales Vanitas-Stillleben eines in einem Zigarrenkasten eingeklebten Weizenbrötchens, das mit verschiedenen Uhrenteilen und Uhrenschlüsseln bestückt ist. Im Kopfbereich des Brötchens ein Haarkranz aus 4 Taschenuhrenschlüsseln, mittig ein Taschenuhrenziffernblatt mit 1 Schlüssel im Aufzugsloch, im Sockelbereich ein großer rautenförmiger Eisenzeiger mit eingestecktem Flügelschlüssel. Unterhalb des Brötchens eine Pendelskala für Wanduhren.
Skulpturale Erweiterung und zweckfreie Kombination eines trivialen Nahrungsmittels mit diversem Uhrenzubehör. Überführung in einen neuen Sinnzusammenhang und Erhebung zum Kunstwerk durch surrealistische Transformation und Kontrastierung von Disfunktionalität und Antrieb. Altersspuren am Kasten, partiell kleine Defekte an der Kruste, Ziffernblatt gelockert.
Martin Wendl, geboren 1943 in Jena, "enfant terrible" der internationalen Kunstszene und des Kunstmarkts. Vertreter der Eat Art, der sich spielerisch, provokant und anarchisch seinen Themen widmet und seine Kunst zuweilen auch selbst verzehrt.
Literatur : Adlt, Manja: Zwischen Schaffen und Vergehen. Die helle Weizenperiode von Martin Wendl, Balkonius Verlag, Jena 2025.
Provenienz : Aus einem gepflegten thüringischen Privathaushalt.
Aufrufzeit - | voraussichtlich - Uhr (CET)